Who’s gonna love me now?

WHO’S GONNA LOVE ME NOW?
UK/Israel 2016, 84 Min. OmU

Saar hat den Erwartungen seiner Eltern nie entsprochen. Seit er sich vor 17 Jahren den Regeln seines Kibbuz widersetzte und von der Siedlungsgemeinschaft ausgeschlossen wurde, war er für seine Familie nicht mehr existent. Er verließ Israel, um in London ein freies schwules Leben zu beginnen. Nach dem Ende einer dreijährigen Partnerschaft suchte er exzessive Sex- und Drogenabenteuer, bis er HIV-positiv getestet wurde und gezwungen war, sein Dasein zu überdenken. Im London Gay Men’s Chorus hat er schließlich ein Zuhause gefunden und schöpft dort aus der Musik den Mut für eine Wiederbegegnung mit seiner Familie.
Einfühlsam, mit Humor und Charme dokumentiert der Film, wie sich der inzwischen Vierzigjährige und seine ihm entfremdeten Eltern und Geschwister auf den Weg machen, sich gemeinsam ihren Zerwürfnissen und Ängsten zu stellen. Unerwartete Nähe und tiefe Zurückweisung werden zur Herausforderung. Beiläufig beleuchtet Saars sehr persönliche Geschichte auch die faszinierende Vielfalt kulturell und religiös geprägter kollektiver Lebensweisen und inspiriert zur aufrichtigen Identitätsfindung. Zahlreiche energetisch aufgeladene Chorszenen verleihen dieser Botschaft leidenschaftlich Ausdruck. (Berlinale 2016)

Tomer Heymann (geb. in Kfar Jedidia, Israel, 1970) und Barak Heymann (geb. in Kfar Jedidia, Israel, 1976) haben über 20 Dokumentarfilme und Serien produziert. Die sorgfältig ausgewählten Kinoprojekte von Tomer und Barak bieten eine persönliche Perspektive auf die komplizierte politische Situation in Israel und befassen sich u.a. mit Themen wie Minderheiten und Menschenrechte. Ihre Filme wurden weltweit auf zahlreichen Festivals (BERLINALE, IDFA, DOK LEIPZIG, DOK.fest MÜNCHEN, BFI LONDON FILMFESTIVAL, SHEFFIELD und HOTDOCS) uraufgeführt und erhielten prestigeträchtige Preise. Mehrere Retrospektiven wurden den Heymann-Brüdern in den letzten Jahren gewidmet – u.a. in New York, San Francisco, Buenos Aires, Sao Paulo und Tel Aviv. Tomer und Barak lehren an mehreren Filmschulen in Israel und sind derzeit an einer Reihe von internationalen Koproduktionen beteiligt.

Filme:
LAUGH TILL I CRY, Israel 2000, 45 Min.
PAPER DOLLS, Israel 2006, 80 Min.
OUT OF FOCUS, Israel 2007, 52 Min.
I SHOT MY LOVE, Israel 2010, 70 Min.
THE QUEEN HAS NO CROWN, Israel 2011, 85Min.
MR. GAGA, Deutschland/Israel 2015, 100 MIn.

Buch & Regie: Barak und Tomer Heymann
Produktion: Heymann Brothers
Kamera:  Itai Raziel

Festivals und Auszeichnungen (Auswahl):
Berlinale 2016: Panorama Publikumspreis
Int. Filmfestival Krakau 2016 – Audience Poll Award
LSF Hamburg 2016 – DOKULA Publikumspreis